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Den Schalk im Nacken, das Herz auf der Zunge und Kämpfer durch und durch: Jörg Rappert

Nach einem langen Kampf und schier unendlicher positiver Energie und Zuversicht ist unser Mitglied Jörg Rappert von uns gegangen. Unser langjähriges Mitglied begann seinen Weg beim 1. MJC bereits 1981 in der Ju-Jutsu-Abteilung, der er bis zuletzt treu blieb. Seine 43 Jahre beim 1. MJC waren geprägt von viel Engagement und Leidenschaft, die weit über den Budosport hinausging. Hinzu kam ein unendlicher Schatz an Sprichwörtern und geradezu philosophischen Sprüchen, gepaart mit einem schelmischen und herzerwärmenden Lächeln. Ende der 1980er absolvierte Jörg seine Prüfung zum 1. Dan. 2013 nahm er nach einer langen Prüfungspause erneut an einer Prüfung teil, zusammen mit fünf anderen Kameraden des 1. MJC. Er zeigte äußerst überzeugende Leistungen und erreichte den 2. Dan Ju-Jutsu!

In der Ju-Jutsu-Abteilung war Jörg neben seiner Teilnahme an unzähligen Trainings bei vielen Aktionen beteiligt. Bei den Vorführungen vor dem Wasserturm war er viele Jahre dabei, ebenso wie bei Abteilungsfesten. Als das Rhein-Neckar Fernsehen einen Beitrag über das Ju-Jutsu brachte, stand Jörg dem Moderator Rede und Antwort. Auch bei der Beantragung der Verleihung des 5. Dan Ju-Jutsu an unseren Trainer Rudi Gilbert war er maßgeblich beteiligt. Zu der Verleihung im Dojo im Rahmen eines Lehrgangs kam er natürlich, genauso wie zu dem spontanen Sommerfest der Ju-Jutsu-Abteilung, wo er bei der Übergabe eines Präsentkorbs an Rudi mit wenigen, aber präzisen und lobenden Worten glänzte.

Neben seiner Ju-Jutsu-spezifischen Aktivität war er vor allem viele Jahre im Vorstand tätig als Geschäftsführer und Abteilungsleiter Ju-Jutsu. Dabei bewies er stets ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl und brachte seine wohlüberlegten Vorschläge und Hinweise ein. Abgesehen von seinen Vorstandsämtern über die Jahre erledigte er weitere Aufgaben, die nirgendwo aufgeschrieben sind, sondern die sich aus dem laufenden Vereins- und Trainingsbetrieb ergaben.

In den letzten Jahren musste Jörg gesundheitsbedingt sportlich etwas kürzertreten, kam aber nach wie vor zu Feiern und unterstützte den Verein bis zuletzt! Sein treuer Begleiter Hund Yuri (auf die Aussprache legte Jörg besonderen Wert) war oft dabei.

Außerhalb des Vereins betrieb Jörg in den letzten Jahren vor der Rente einen Laden für Handys, Smartphones und Tablets in der Pfalz. Die Rente genoss er in seinem Haus in Mannheim mit seiner Frau Eva und Hund Yuri, aber ebenso gerne reiste er nach Frankreich. Aus Spaß an der Freude verkaufte er auf Wochenmärkten im Auftrag Käse; sein Lieblingsmarkt war der Stand „Meeräckerplatz auf dem Lindenhof“. Ihn reizte die Aktivität an der frischen Luft, der Kundenkontakt und natürlich auch der Käse selbst, als Käseliebhaber.

Jörg besaß eine tolle Persönlichkeit und half, wo immer er konnte. Er war stets gut gelaunt und brachte seine Sportkameraden oft mit einer passenden Anekdote, einem passenden philosophischen Spruch oder einem Reim zum Schmunzeln und Lachen. Zudem verfügte er über ein großes Wissen weit über das Ju-Jutsu hinaus, bis hin nach China und Japan. Über das Tai Chi erzählte er des Öfteren, genau wie über andere Stile und deren Traditionen.

Für mich war Jörg eine feste Größe im Ju-Jutsu-Training, jemand, der sein Wissen gerne in einem gesunden Maß mit einem teilte. Als Frohnatur und Kämpfer erschien er mir gegenüber kein einziges Mal niedergeschlagen, wahrscheinlich gerade wegen seiner Krankheit. Selbst aus medizinischen Notwendigkeiten machte er etwas Humorvolles, als er etwa aufgrund einer Bestrahlung mit einer Irokesenfrisur auftrat. Seinen Schalk im Nacken gepaart mit seinem spitzbübischen Lächeln werde ich nicht vergessen. Mit seinem Lied „Money can’t buy it“ erinnerte Jörg uns erneut, wie wichtig und wertvoll ein gesundes und gelebtes Leben ist!

Wir, der Verein und vor allem die Ju-Jutsu-Abteilung, sind tief bewegt und fassungslos über Jörgs Tod. Jörgs Familie und seinen Freunden wünschen wir viel Kraft!

Wir werden Jörg in besonderer Erinnerung behalten. Er fehlt.

Im Namen des Gesamtvereins

Lars Geigenmüller